Aktionen wie die #CoronaMahnwache, bei der Kerzen angezündet werden für die Opfer, zeigen, dass es längst nicht nur hartherzige Politiker und rücksichtslose Egoisten gibt. screenshot: twitter
Ein Plädoyer für die menschenfreundlichste Social-Media-Plattform.
Das ist ein Meinungsbeitrag, der sich um die derzeit wichtigste Social-Media-Plattform dreht. Twitter schätze ich privat und im Job. Und Twitter lohnt sich speziell während der Corona-Krise, zwecks Information und Unterhaltung. (Instagram und andere Dienste des Facebook-Konzerns nutze ich hingegen nur noch, wenn ich beruflich dazu gezwungen bin.)
Bevor es losgeht, ein Hinweis: Ich habe zu einzelnen Punkten relativ lange Screenshots eingefügt. Dabei handelt es sich um sogenannte Twitter-Threads (wird unten erklärt). Solche Threads sind sehr aufschlussreich und eine der vielen Stärken des «Kurznachrichtendienstes».
Wen du in Eile bist, einfach darüber hinwegscrollen, um zum nächsten Punkt zu gelangen. Bei Twitter lassen sich solche Threads ein- und ausklappen, ich habe mich hier für Screenshots entschieden, um eine möglichst lange «Haltbarkeit» der Inhalte zu erreichen. Der Link zum Original-Tweet ist jeweils als Quelle angefügt.
Wir schreiben das Jahr 2020 und ich hätte mir nicht in den schlimmsten Albträumen träumen lassen, dass es in der vermeintlich modernen Schweiz so weit kommen würde. Ich meine nicht die Corona-Krise, die ist schlimm genug. Ich meine die grassierende Wissenschaftsfeindlichkeit. Wie sonst soll man sich erklären, dass die Politik nicht (mehr) auf die unabhängigen Experten hört, die Wissen schaffen?
Der Duden definiert eine Querdenkerin, respektive einen Querdenker, als «Person, die eigenständig und originell denkt und deren Ideen und Ansichten oft nicht verstanden oder akzeptiert werden».
Das trifft (leider) perfekt auf Wissenschaftler wie Marcel Salathé oder Christian Althaus zu. Seit Beginn der Krise warnten die Epidemiologen davor, das neue Coronavirus zu unterschätzen und rieten der Politik eindringlich, sich für die nächsten Wellen zu rüsten. Resultat: Die wissenschaftliche Expertise wurde in den Wind geschlagen und die Schweiz entwickelte sich zum Corona-Hotspot mit tödlichen Folgen.
Die Bezeichnung Querdenker trifft auch auf die hiesigen Volkswirtschafts-Professoren zu. Seit Wochen versuchen sie den Verantwortungsträgern und dem Volk zu erklären, dass ein zweiter Lockdown nicht des Teufels sei, sondern den gesamtwirtschaftlichen Schaden begrenzen würde. Und was tun die Politiker, allen voran der Finanzminister? Sie ignorieren die Fakten und hören lieber aufs «Bauchgefühl».
Die Wissenschaft ist sich einig, die Lösungsvorschläge sind da, doch die politische Realität ist eine völlig andere, auf allen Ebenen: In solchen Situationen, in denen man als vernünftig denkender und mitfühlender Mensch an die Grenzen kommt, hilft es, sich bei Twitter auf dem Laufenden zu halten. Hier melden sich ausgewiesene Fachleute direkt zu Wort, und man erhält Links zu spannenden Sekundärquellen.
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Lorenz Küng, Volkswirtschafts-Professor quelle: twitter
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Tweet der Jungen Grünen. quelle: twitter
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Twitter ist aus meiner Sicht das einzige «soziale Netzwerk», das diese Bezeichnung tatsächlich verdient und bei dem wirklich niemand zu alt ist dafür.
Im Gegensatz zu Facebook bewegt man sich bei Twitter nicht in einer mehr oder weniger kleinen Blase, sondern in der virtuellen Öffentlichkeit. Wer Hass verbreitet, muss mit Konsequenzen rechnen. Die meisten User halten sich denn auch an die Twitter-Netiquette. Wer sich nicht wie ein A... aufführt, darf mit bereichernden Reaktionen rechnen. Diskussionen werden aber durchaus intensiv und unerbittlich geführt.
Bei Twitter liegt die Würze in der Kürze. Es ist aber keineswegs so, dass man sich auf 280 Zeichen (plus GIF, Bild/Video) beschränken muss. Wer Längeres mitteilen will, startet einen Thread. Das ist eine Reihe von Tweets, die aufeinander folgen und von einer Person stammen (siehe Glossar).
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Nachdem der 89-jährige Hermann Unternährer (siehe oben) seinen allerersten Tweet absetzte, erhielt er von einem anderen Twitter-User den Pro-Tipp, er solle unbedingt auch einem Account mit lustigen Bilder/Videos folgen.
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Eine kritische Reaktion auf den SVP-Politiker, der Migranten zu Sündenböcken machen wollte. quelle: twitter
*Sagt man auch «Twittern», wenn es nur um die (passive) Tätigkeit des Lesens von Tweets geht? Der Duden meint ja.
screenshot: twitter
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Wie wir oben gesehen haben, dient Twitter der persönlichen Horizonterweiterung und dem Austausch von Informationen und Meinungen. Allerdings haben längst nicht alle wichtigen Persönlichkeiten ein Twitter-Profil. Zu den Abwesenden gehören auch zwei Schweizer Magistraten: Finanzminister Ueli Maurer und Justizministerin Karin Keller-Sutter.
Gesundheitsminister Alain Berset hat ein Twitter-Profil (mit knapp 150'000 Followern) und auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, ist mit einem persönlichen Account vertreten. Für das Tessin markiert Bundesrat Ignazio Cassis Präsenz, für die Romandie ist Guy Parmelin auf der Social-Media-Plattform. Und auch die Verteidigungsministerin Viola Amherd ist anwesend.
Wobei dies natürlich nichts darüber aussagt, ob und wie die hochrangigen Politikerinnen und Politiker twittern. Durchaus möglich, dass sie es an Untergebene delegiert haben.
Und was ist mit watson? Praktisch alle Redaktionsmitglieder haben ein persönliches Profil, sind also erreichbar. Und wir berichten viel über Twitter-Trends und andere aktuelle Themen, die die watson-User beschäftigen.
Gut zu wissen: Um sich bei Twitter zu registrieren, muss man kein Geburtsdatum angeben. Wer ein falsches Datum angibt, sollte darauf achten, volljährig zu erscheinen!
Ausserdem ist zu erwähnen, dass sich Twitter-User stummschalten oder gar blockieren können. Niemand muss sich also endlos über die Tweets von XYZ ärgern.
Twitter wird von einem US-amerikanischen Unternehmen betrieben. Der Dienst ist – wie watson – werbefinanziert. Das heisst, es gibt bei der Nutzung Werbeeinblendungen.
Twitter sammelt Informationen über seine User, um den Werbetreibenden zielgerichtete Werbung zu verkaufen. Über die Daten, die gesammelt werden, informiert das Unternehmen in seiner online verfügbaren Datenschutzrichtlinie. Twitter ist aber kein Datenkrake à la Facebook.
Um das eigene Profil vor unbefugten Zugriffen zu schützen, sollte man die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren, eine zweite Authentifizierungsmethode zusätzlich zum Twitter-Passwort. Zu empfehlen ist eine Code-Generator-App, die man über die Sicherheitseinstellungen einrichtet.
Was hältst du von Twitter? Wie häufig bist du bei Twitter unterwegs und nutzt du es vor allem passiv, oder auch aktiv? Schreib uns deine Meinung via Kommentarfunktion.