Die harten Auflagen der Euro-Staaten an Griechenland haben auf Twitter einen Shitstorm von enormem Ausmass erzeugt. Bereits in der Nacht auf Montag, als die Verhandlungen noch im Gang waren, kursierten unter dem Hashtag #ThisIsACoup heftige Vorwürfe an die Adresse von Deutschland. Angela Merkel und ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble hätten Griechenland in einem faktischen Staatsstreich unterworfen.
Nun läuft die Folgekampagne. Mit dem Hashtag #BoycottGermany wird zum Boykott von deutschen Produkten und Dienstleistungen aufgerufen. Die obligate Nazi-Symbolik darf dabei nicht fehlen.
Auch Prominente beteiligen sich an der Kampagne, etwa der Anthropologe David Graeber, Vordenker und Kultfigur der Occupy-Bewegung. Er fordert, dass die Deutschen die Schulden aus der Nazi-Zeit, die ihnen 1953 erlassen wurden, mit Zinsen zurückzahlen. Bis dies geschehe, müsse man Deutschland boykottieren.
Wie häufig in solchen Fällen schiesst die Kampagne auch über das Ziel hinaus, etwa mit dem Verweis auf den Barcode deutscher Produkte. Dieser bezieht sich auf das Unternehmen, nicht aber den Herstellungsort. Das Produkt könnte auch in Frankreich hergestellt worden sein – oder in Griechenland.
Natürlich dürfen humorige Tweets nicht fehlen, etwa Verweise auf deutsche Schandtaten am guten Geschmack.
Auf deutscher Seite bleiben die Reaktionen nicht aus. Auch hier ist das Spektrum breit. Da wäre etwa der Verweis auf die Milliarden, die Deutschland für Griechenland bezahlt.
Oder die süffisante Frage, womit Herr Tsipras dann zur Arbeit fahren will.
Teilweise wird Selbstkritik geäussert, etwa mit dem Verweis auf die Hetzkampagne der «Bild»-Zeitung.
Ein weiterer Promi mit einschlägiger Erfahrung hakt bei diesem Thema nach.
Sarkasmus an die Adresse der Griechen darf ebenfalls nicht fehlen.
Und den besten Tweet haben wir uns für den Schluss aufgespart.
(pbl)