IWF-Chefin Christine Lagarde in Brüssel. Sie hatte sich bereits zuvor für eine Umschuldung ausgesprochen. Bild: ERIC VIDAL/REUTERS
Die Eurozone muss laut einer neuen Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF) ihre Schuldenerleichterungen für Griechenland deutlich ausweiten. Der IWF bezeichnet Griechenlands Schuldenlast als «absolut untragbar».
Der IWF wählt in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht klare Worte: «Griechenlands Schulden können nur mit Massnahmen zur Schuldenerleichterung tragfähig sein, die viel weiter gehen, als Europa bislang vorgesehen hat», heisst es.
Der in Washington veröffentlichte Bericht war bereits am Samstag den Regierungen der Euro-Länder vorgelegt worden.
Liege die Schuldenquote des Krisenlandes jetzt bereits bei rund 175 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), so werde sie sich in den kommenden beiden Jahren den 200 Prozent nähern, heisst es in dem IWF-Papier weiter. Das sei «absolut untragbar».
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Der IWF schlägt daher drei Möglichkeiten vor:
Die Entscheidung zwischen den genannten Optionen liege «bei Griechenland und seinen europäischen Partnern».
Ein Mann bettelt auf den Strassen Athens um Geld. Griechenland steckt längst in einer humanitären Krise. Der IWF warnt vor einer Verschlechterung. Bild: Getty Images Europe
Der IWF warnt überdies davor, dass im Falle einer weiteren Verschlechterung der griechischen Wirtschaftslage der Finanzbedarf des Landes für die kommenden Jahre noch höher ausfallen könnte als bislang von den Euro-Partnern angenommen.
Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone hatten am Montag grundsätzlich grünes Licht für Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm für das von der Staatspleite bedrohte Griechenland gegeben. Sie knüpften dies aber an umfangreiche Bedingungen, welche das griechische Parlament schon ab (heute) Mittwoch umsetzen soll.
Ein Mann putzt in Athen ein Anti-Austeritäts-Tag weg. Die Entscheidung über die Zukunft Griechenlands liege jetzt bei der Regierung und den Gläubigern, schreibt der IWF im Bericht. Bild: Getty Images Europe
Die Möglichkeit weiterer Schuldenerleichterungen für Athen wurde in der Einigung lediglich angedeutet. Bereits vor der Einigung auf ein weiteres Hilfspaket hatte der IWF dafür geworben, Griechenland zumindest durch eine Umschuldung zu entlasten.
(dwi/sda/afp)