Das legendäre Stadion aus der Vogelperspektive. Bild: AP
Der FC Barcelona versteht sich bekanntlich als ein ganz besonderer Fussballklub. Nein, eigentlich ja sogar als «mehr als nur ein Klub» («Més que un club» lautet sein Motto).
Dazu gehörte bis 2006 auch eine werbefreie Brust auf den berühmten rot-blauen Trikots. Als die Tradition Geschichte war, warb «Barça» zunächst fünf Saisons lang für das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF. Seit 2011 kassieren die Katalanen wie alle anderen Klubs Geld dafür, dass sie auf ihren Trikots Werbung machen.
Superstars, werbefrei: Ronaldinho, Lionel Messi und Samuel Eto'o im Dezember 2005. Bild: EPA
Nun hat der FC Barcelona einen weiteren Schritt weg von der Tradition angekündigt. Am Dienstagmittag teilte er mit, dass sein Stadion, das Camp Nou, einen Sponsorennamen erhalten soll. «Dabei geht es darum, Geld im Kampf gegen das Coronavirus zu sammeln», heisst es in der Mitteilung des Klubs.
Wie viel Geld durch das Stadionsponsoring generiert werden kann, ist unklar. Vor einem halben Jahr kamen Experten auf den Wert von 37 Millionen Euro, der durch die Vergabe des Namensrechts bei «Barça» erzielt werden könnte. Gleich viel Wert sein soll das Recht an der Umbenennung des Estadio Bernabéu vom Erzrivalen Real Madrid.
Die Welt befinde sich in ihrer grössten Gesundheits-, Wirtschafts- und Sozialkrise der modernen Geschichte, so der Klub. Deshalb habe er diese aussergewöhnliche Entscheidung getroffen: «Jeder ist nun gefragt, sein Bestes zu geben, um den Auswirkungen dieser globalen Pandemie, die die Welt gelähmt hat, entgegenzuwirken.» «Barça» habe alleine schon aufgrund seines Mottos «Més que un club» eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft.
Geplant ist, dass die Namensrechte am grössten Klubstadion der Welt für eine Saison vergeben werden. Das gab es bislang noch nie, seit das Camp Nou 1957 eingeweiht wurde. Die Arena hat ein Fassungsvermögen von fast 100'000 Zuschauern. Mit einem Umsatz von über einer Milliarde Dollar ist der FC Barcelona einer der weltgrössten Sportklubs.